Land Steiermark und serbische Provinz Vojvodina schließen Partnerschaftsabkommen

Eine steirische Delegation angeführt von Landtagspräsidentin Manuela Khom, Europalandesrat Christopher Drexler und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl hat diese Woche eine Westbalkanreise angetreten. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der steirischen Wirtschaft (Wirtschaftskammer Steiermark, ICS, Unternehmen), der heimischen Universitäten (FH JOANNEUM, Kunstuniversität Graz, Technische Universität Graz), des Universalmuseums Joanneum und Abgeordnete der Landtagsfraktionen von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS.

Die Mission, die der Reise zugrunde liegt: Die interregionale Zusammenarbeit mit jenen sechs Staaten – Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – auf- bzw. auszubauen, die auf der EU-Landkarte noch „weiße Flecken“ sind, und sie als Partner auf Augenhöhe auf ihrem Weg in die Europäische Integration zu begleiten. Diesen Weg hat der Landtag Steiermark vor einem Jahr mit einem neuen Westbalkanschwerpunkt beschlossen.

„Mit der gemeinsamen Reise von Vertreterinnen und Vertretern des Europaressorts, der steirischen Wirtschaft und des Landtag Steiermark, setzen wir als Bundesland ein kraftvolles Zeichen für die Stärkung der Partnerschaften mit Regionen am Westbalkan“, betont Europalandesrat Christopher Drexler.

Novi Sad: Partnerschaftsabkommen mit der Provinz Vojvodina

Die autonome Provinz Vojvodina ist neben der Hauptstadt Belgrad der Wirtschaftsmotor  Serbiens. Auch die historischen Verknüpfungen zwischen der Steiermark und der Vojvodina legen die Basis für eine enge Zusammenarbeit.

Bereits 2003 wurde eine erste befristete Partnerschaftsvereinbarung geschlossen, gefolgt von einem Arbeitsübereinkommen zwischen dem Landtag Steiermark und dem Parlament der Vojvodina im Jahr 2009. 2013 erfolgte die Unterzeichnung eines fünfjährigen Partnerschaftsabkommens.

Europalandesrat Christopher Drexler und der Präsident der Provinz Vojvodina, Igor Mirovic haben am Mittwoch (8. Juni) in Novi Sad, der Hauptstadt der Vojvodina, ein Partnerschaftsabkommen abgeschlossen, das ein neues Kapitel in der interregionalen Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und der Vojvodina aufschlagen soll.

Das Abkommen sieht eine Zusammenarbeit bei der Umsetzung gemeinsamer Projekte vor. Die inhaltliche Bandbreite reicht von Wirtschaft, über Bildung, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Jugend, öffentliche Verwaltung, Umweltschutz und erneuerbare Energien bis Sport.

Europalandesrat Christopher Drexler: „Der verbrecherische Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat uns noch stärker vor Augen geführt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit, die Völkerverständigung und Partnerschaften auf Augenhöhe sind. Aber auch die Corona-Krise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Bedeutung einer gut verschränkten Abstimmung mit diesen geografisch aber teilweise auch historisch-traditionell so nahe an der Steiermark liegenden Staaten unterstrichen. Austausch, Kooperationen, das voneinander lernen haben zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit der autonomen Region Vojvodina in Serbien ein umfassendes Partnerschaftsabkommen abschließen konnten, um unseren Westbalkanschwerpunkt weiter mit Leben zu erfüllen.“

„Ich freue mich, die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark mit unserem Partnerschaftsabkommen weiter ausbauen zu können. In Anbetracht der Tatsache, dass es das politische Hauptziel der Republik Serbien ist, Mitglied der Europäischen Union zu werden, denke ich, dass auch die Vojvodina auf diesem Weg eine proaktive Rolle übernommen hat. Auch durch die Partnerschaftserklärung und damit durch das Wissen, die Standards und die Werte, die wir mit der Steiermark teilen können, sind wir gut bewandert, diesen Weg zu gehen“, betonte der Präsident der autonomen Provinz Vojvodina, Igor Mirovic bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesrat Drexler in Novi Sad.

Parlamentarischer Austausch mit der Vojvodina

[LANDTAG]

Novi Sad: Innovationsregion und Kulturhauptstadt 2022

Besonderes Interesse der Steirer wie auch der Vertreterinnen und Vertreter der Vojvodina lag auf dem Bereich Wissenschaft und Forschung. Die Vertreter der steirischen Universitäten besuchten gemeinsam mit Europalandesrat Christopher Drexler das BioSense Institute in Novi Sad. Dort widmet man sich der Optimierung des landwirtschaftlichen Anbaus durch künstliche Intelligenz und fungiert als Schnittstelle zwischen Digitalisierung und moderner Landwirtschaft. In einem Arbeitsgespräch mit dem Rektor der Universität Novi Sad, Dejan Madic, wurden Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet.

Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark soll es auch im Bereich Kultur geben. Novi Sad ist 2022 Europäische Kulturhauptstadt. Man tauschte sich daher auch über die Erfahrungen mit Graz 2003 aus und warf einen Blick voraus auf die Europäisch Kulturhauptstadt 2024, Bad Ischl-Salzkammergut, die mit starker Beteiligung der vier steirischen Ausseerland-Gemeinden über die Bühne gehen wird.

Überdies wurde über eine Einbindung auf Projektebene und eine mögliche Mitgliedschaft der Vojvodina in der Alpen Adria Allianz, deren Vorsitz die Steiermark seit 2022 innehält, besprochen. Weiterführende Gespräche sollen hierzu im Herbst stattfinden.

„Mir ist wichtig, dass die Zusammenarbeit mit der Vojvodina für beide Seiten Nutzen stiftet und bei den Menschen vor Ort ankommt. Nur so können wir unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit langfristig sichern und ausbauen und diese für die Steiermark so bedeutende Nachbarregion am Westbalkan weiter an die Europäische Union heranführen“, schließt Europalandesrat Christopher Drexler.