PENDLER*INNEN ALS SÜNDENBÖCKE?

Pendlerinitative Steiermark – designierter Vorsitzender Ing. Peter Amreich zur derzeitigen Situation der Pendlerinnen und Pendler


Die Spritpreisesteigerung ist unzumutbar. In kürzester Zeit sind die Preise an den Zapfsäulen um 30 – 35% gestiegen. Das bedeutet einen massiven Einkommensverlust für unsere Pendlerinnen und Pendler. Das Amtliche Kilometergeld wurde seit 2008 nicht mehr angepasst. Jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die auf Kilometergeld fahren, sind seit Jahren benachteiligt. Daher fordert die Pendlerinitiative Steiermark die Anhebung des amtlichen Kilometergeldes auf mindestens 0,50€!


Klimaticket:
Die Einführung des Klimatickets war die richtige Entscheidung seitens der Regierung und wird von den Pendler*innen sehr gut angenommen. Die Kosten von 588€ für das steirische Ticket ist ein annehmbares Angebot. Auch die Bahn hat auf die steigende Nachfrage gut reagiert und zusätzliche Züge eingeschoben.

Klimabonus:
Ab 1.Juli 2022 kosten CO2-Emissionen 30 Euro pro Tonne. Der Preis soll jährlich schrittweise angehoben werden (2023: € 35, 2024: € 45, 2025: € 55). Ziel ist es, den CO2-Verbrauch insgesamt pro Kopf zu senken. Das wird zu einem Anstieg der Sprit- und Heizkosten führen. Ein REGIONALER KLIMABONUS soll diese finanzielle Mehrbelastung ausgleichen, Die Auszahlung erfolgt pro Kopf, die Berechnungsbasis ist die Gemeinde.

Pendlerpauschale:
Die Pendler*innen sind die bequemen Sündenböcke, wenn es um die Minimierung des Individualverkehrs geht. Die übliche Forderung ist: Umsteigen auf den Öffentlichen Verkehr!
• Konkrete Angebote – Stichwort Jobticket – sind erst seit kurzem in Umsetzung, die Rückmeldungen dazu sind durchwachsen.

• Natürlich fordern wir einen weiteren Ausbau des ÖV, aber ein radikaler Ausbau, der spürbare Entlastungen bringen würde, ist nicht machbar, die Kosten würden jeden vernünftigen Rahmen sprengen.

• Eine temporäre Benzinpreisdeckelung bzw. eine Steuersenkung wäre ein Mittel der Wahl, ist aber derzeit vermutlich nicht durchzusetzen.

• Bleiben Lenkungsmaßnahmen für intelligenteres, sparsameres Fahren, zB
o Vernetzungen der vielen lokalen und regionalen Beförderungsinitiativen, v.a. auf Gemeindeebene: Fahrgemeinschaften, Mitfahrbörsen, Gemeinde-, Senioren-, Nachttaxis.
o Wirksame und spürbare Förderungen und Subventionen der öffentlichen Hand, die derartige Alternativen auch für die Betreiber attraktiv machen.
o zB Regionalförderungen an eine breite Teilnahme an solchen Initiativen zu knüpfen.
Pendler*innen, die keine Möglichkeit zur Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln haben, dürfen nicht die Verlierer sein! Daher fordert die Steirische Pendlerinitiative auch hier einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel im ländlichen Raum.
Ausbau A9:
Der Ausbau der A9 auf 3 Spuren zwischen Graz und Spielfeld ist ein STRATEGISCHES MUSS. Bis zu 60.000 Fahrzeuge am Tag zwischen dem Knoten Graz West und Wildon.
• Verkehrsentscheidungen sind Standortentscheidungen: und da heißt komplexe Entscheidungen: Je weiter gefasst die Standorte sind, umso mehr Menschen sind davon betroffen. Und bei der Achse Graz-Spielfeld ist es nicht nur die unmittelbare Umgebung, es ist die ganze Steiermark und darüber hinaus der SO-europäische Wirtschaftsraum. Wenn Graz das Zentrum dieses Raumes werden will, dann brauchen wir Infrastruktur!

• Die „grünen“ Argumente (Emissionen, Lärm, Artenschutz) in Ehren, aber hier geht’s darum, den WIRTSCHAFTSRAUM GRAZ – SPIELFELD ZU SCHÜTZEN und zu entwickeln: schon jetzt sind die Güterumschlagplätze zwischen Graz und Wildon Steiermark weit die größten. Da hängen Unternehmen davon ab und Arbeitsplätze – in der ganzen Steiermark.

• Die A9 ist nicht der Lobautunnel! Mit einem Güterweg neben der A9 werden sie die Hauptschlagader nicht entlasten, sondern dafür sorgen, dass die
Entwicklung stecken bleibt – mit allen Konsequenzen für das Land und seine Menschen. Dass dadurch die Pendler*innen weiter im Stau stehen, ist eine weitere Folgeerscheinung.

• Wir fordern den Ausbau der A9 wie alle angrenzenden Bürgermeister. Es ist unzumutbar welchen Staubelastungen hier die Pendler tagtäglich ausgesetzt werden. Da ist die Frau BM Gewessler sprichwörtlich am Holzweg. So wie es nicht gelingen wird in 5 Jahren alle PKW auf E-Autos umzustellen, so wird es auch nicht gelingen die öffentlichen Verkehrsmittel in alle Umlandgemeinden zu bringen!

Ausbau der B 70:
“ 9.300 Pendler gibt es in Voitsberg, 5.000 davon arbeiten in Graz.
„Die neue B70 muss zusätzlich eine Begleitstraße haben, denn auch die Landwirte benutzen große Geräte oder bekommen Futtermittellieferungen mit Tiefladern. Dafür werden derzeit die engen Gemeindestraßen benutzt, die darunter leiden – genauso wie die Anrainer. Wir brauchen eine Hochleistungsstraße, so können wir auch mehr Wertschöpfung in die Region bringen.“

Jobticket:
Das „Jobticket“ ist ein wichtiger Baustein, um den Pendler*innen den Öffentlichen Verkehr als Alternative zum eigenen Pkw anzubieten. Wir fordern EINE EINFACHE, KLARE UND PRAKTISCHE UMSETZUNG. Dass also die involvierten Verwaltungsbereiche zusammenarbeiten und eine Lösung nach dem „BEST-PRACTICE“-MODELL zusammenbringen!

Homeoffice:
Bringt für sehr viele Pendler*innen und auch für das Verkehrsaufkommen erhebliche Erleichterungen.

 

Fotohinweis: Foto Fischer.