Regionalkonferenz zur Kulturstrategie 2030 in Graz

Im Schauspielhaus Graz fand die achte und somit letzte Regionalkonferenz im Rahmen der Kulturstrategie 2030 statt: Rund 200 Interessierte aus Graz und darüber hinaus sind gekommen um an der Erarbeitung der Kulturstrategie, die in einem großen von Kulturlandesrat Christopher Drexler initiierten Beteiligungsprozess entsteht, teilzunehmen. Als Ehrengäste konnten neben Landesrätin Ursula Lackner, den Landtags-Klubobfrauen Barbara Riener und Claudia Klimt-Weithaler, den Landtagsabgeordneten Sandra Holasek, Alexandra Pichler-Jessenko, Silvia Karelly und Marco Triller auch Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Kulturstadtrat Günter Riegler und Stadträtin Claudia Schönbacher sowie zahlreiche weitere kommunalpolitische Vertreterinnen und Vertreter aus Graz begrüßt werden.

Fünf Thementische zur steirischen Kunst- und Kulturlandschaft

Schon am Nachmittag arbeiteten rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kulturinitiativen, volkskulturellen Verbänden, Kulturinstitutionen, sowie Einzelkünstlerinnen bzw. -künstler an fünf thematisch unterschiedlich ausgerichteten Tischen und leuchteten unterschiedliche Felder der steirischen Kunst- und Kulturlandschaft aus.

Moderiert von den beiden Kulturexperten, Heidrun Primas und Werner Schrempf, wurden in den Gruppen örtliche, strukturelle und inhaltliche Themenstellungen mit Fokus auf die Region Graz erörtert, diskutiert und dokumentiert. Die Ergebnisse wurden am Abend jeweils von den Moderatorinnen bzw. Moderatoren dieser „Thementische“ präsentiert.

Die inhaltlichen Ideen aus der Region Graz

Im Rahmen der Thementische wurde eine Vielzahl von Themen erarbeitet: Ein wesentlicher Ansatz, der sich durch den Abend gezogen hat, war dabei das „Teilen“ – das Teilen von Ressourcen, Kompetenzen, Erfahrungen und Räumen. So wurde der Wunsch nach einem „Dispositionsbüro“ geäußert, das Immobilien für künstlerisches Schaffen aber auch Technik und Hardware zur Verfügung stellt. Auch die Konzeption eines Veranstaltungskalenders wurde befürwortet.

Dem Themenkomplex Kooperation wurde ein besonders starker Fokus gewidmet. Kooperation wurde dabei als Beziehungsarbeit auf Augenhöhe, nicht nur zwischen den Kulturschaffenden sondern auch im Austausch mit der Politik sowie den inhaltlichen Ressorts untereinander gesehen. Mehr Kooperation wünscht man sich auch im Bereich des Förderwesens: Es soll Innovationen zulassen, möglichst unbürokratisch sein und nicht nur etwa mit Calls den Wettbewerb zwischen den Künstlern fördern, sondern auch ein „Erproben“ etwa in Form von Stipendien zulassen.

Künstlerische Beiträge reflektieren Diskussionsinhalte

Bemerkenswert waren auch die beiden künstlerischen Beiträge, die für die Regionalkonferenz in Auftrag gegeben und erstmals vor Ort präsentiert wurden: Der Theaterregisseur und Kulturmanager Airan Berg thematisierte seine Erfahrungen mit Großprojekten im öffentlichen Raum und betonte, dass die Zusammenarbeit für die Kulturstrategie auch ein Verlassen aus der Komfortzone und das Bauen von Brücken brauche. Die beiden Literatinnen Precious Nnebedum und Asiyeh Panahi reflektierten anhand einer feinsinnig gestalteten Textperformance Herausforderungen der Integration, Gleichheit und die Frage nach Heimat. 

LR Drexler: „Neues Kapitel in der Kulturpolitik aufschlagen“

Kulturlandesrat Christopher Drexler betont, dass dieser Prozess weiterhin als offene Einladung an alle zu verstehen ist: „Wir haben einen Beteiligungsprozess gestartet, wie es ihn für die Kultur in der Steiermark kaum jemals gegeben hat. Nach intensiven Vorarbeiten haben wir mit den Regionalkonferenzen, die im ganzen Land stattgefunden haben, die nächste Phase auf dem Weg zur neuen Kulturstrategie beschritten. Von den volkskulturellen Verbänden über die regionalen Kulturinitiativen bis zu jedem einzelnen Kulturinteressierten haben sich viele Steirerinnen und Steirer beteiligt und aktiv eingebracht. Jetzt geht es darum, die Ergebnisse zu sichten, daraus die Grundlagen für unsere Kulturstrategie 2030 abzuleiten und sie mit Leben zu erfüllen. Wir wollen damit ein neues Kapitel der Kulturpolitik in der Steiermark aufschlagen.“

Landesrätin Ursula Lackner bezeichnete den Beteiligungsprozess als Basis für Weiterentwicklung und Dynamik im Kulturbereich und betonte, wie wesentlich eine solche Vernetzung sei. Außerdem sei die Kulturstrategie wichtig, um kulturelle Strukturen in der Region zu ermöglichen und zu fördern, um damit auch Kultur in den Regionen leben zu können.

Kulturstadtrat Günter Riegler gab eine Perspektive über die aktuelle kulturpolitische Situation der Landeshauptstadt Graz und reflektierte über die Wichtigkeit, regelmäßig Großprojekte wie das Kulturjahr 2020 zu lancieren, um gesellschaftliche Fragen aufzuwerfen und diese künstlerisch zu deklinieren. Er betonte, dass die Stärke von Kunst und Kultur in Vernetzung, Vermittlung, Kooperationen und vor allem Innovation liegt, unterstrich aber auch, dass die Rolle von Kunst und Kultur als Unterhaltung, ihr Genuss als „magischer Moment“ nicht vergessen werden darf. 

Kulturstrategie wird in Landesregierung und Landtag debattiert

Nach Abschluss der Regionalkonferenzen werden nun die gesammelten Ergebnisse aller Thementische durch die Kulturabteilung des Landes Steiermark gesichtet, gebündelt und nach Themen sortiert. Sie sollen Teil der Grundlage für die zu erarbeitende Kulturstrategie 2030 sein. Ziel ist es, daraus über den Sommer kulturpolitische Leitlinien für die Kulturstrategie 2030 abzuleiten. Abschließend soll diese bis Ende 2022 in die Steiermärkische Landesregierung und den Landtag Steiermark zur Debatte und Beschlussfassung eingebracht.

Eine erste Bilanz

Im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 fanden acht Regionalkonferenzen statt. Rund 1.250 Interessierte haben vor Ort an diesen Diskussionsveranstaltungen teilgenommen; beinahe gleich viele, nämlich 1.200 Personen, verfolgten die Veranstaltungen via Live-Stream. Es gab auch die Möglichkeit der schriftlichen Partizipation mittels eines eigens eingerichteten E-Mail-Postfaches (kulturstrategie2030@stmk.gv.at), welches auch weiterhin für alle Fragen, Anregungen und Wünsche offen bleibt. Auch Fragen zum weiteren Procedere können über dieses Postfach beantwortet werden.

Weitere Informationen und Mitdiskutieren

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regionalkonferenz in Graz sind – genauso wie alle Kulturinteressierten in der ganzen Steiermark – auch weiterhin herzlich eingeladen, ihre Meinungen und Sichtweisen einzubringen. Das Postfach bleibt über den Prozess hinaus aufrecht.

kultur.steiermark.at

kulturstrategie2030@stmk.gv.at